Bisphenol – eine vielseitige Chemikalie
Bisphenol wird bei der Herstellung vieler Alltagsprodukte verwendet. Es findet sich beispielsweise als Weichmacher in zahlreichen Kunststoffverpackungen, Nagellack und CD-Hüllen. Auch in der Papierproduktion wird die Chemikalie eingesetzt. Jedoch ist der Stoff umweltschädlich und gesundheitsgefährdend. Da Kassenpapier in direktem Hautkontakt steht, gehören Bonrollen ohne Bisphenol bei vielen Anbietern zum Sortiment.
Die Herstellung des Papiers ohne giftige Zusätze – so sieht die Zukunft aus: gesundheitsbewusst und umweltschonend. Allerdings erfüllt Bisphenol gewisse Aufgaben bei der Papierproduktion und ist nach wie vor in verschiedenen Produkten zu finden. Papier, das mit BPA hergestellt wurde, ist mit einer Schicht versehen, die vorwiegend auf Thermopapier zu finden ist.
2020 gab es ein Verbot für Bisphenol A, das dessen Verwendung in Thermopapier verbietet.
Wo wird Bisphenol in der Papierherstellung eingesetzt?
Einige Papiersorten, wie beispielsweise Thermopapier, sind mit einem sogenannten Farbbildner versehen. Als Farbbildner werden Oxidationsfarbstoffe bezeichnet, welche bei einem bestimmten Vorgang chemisch reagieren. Spricht man von einer thermoaktiven Schicht, bedeutet dies, dass die Inhaltsstoffe bei Erhitzung Farbpigmente punktuell an den betroffenen Stellen freisetzen. Um eine möglichst starke Färbung zu erreichen, ist Bisphenol oft hoch konzentriert in der Beschichtung enthalten.
Mittlerweile greifen Hersteller seltener auf Bishenol A zurück und entscheiden sich stattdessen für den Ersatzstoff Bisphenol S. Die Alternative ist kostengünstig und soll sich auch weniger kritisch auf die Gesundheit auswirken. Die Langzeitwirkung auf den menschlichen Organismus wird momentan noch untersucht. Trotz der potentiellen gesundheitlichen Folgen werden nicht alle Thermorollen ohne BP-A produziert, da Bisphenol mehrere Zwecke bei der Herstellung erfüllt.
Welche Aufgaben übernimmt Bisphenol in der Papierherstellung?
In erster Linie wird Bisphenol als Farbbildner eingesetzt, der für die schwarze Pigmentierung auf Kassenzetteln verantwortlich ist. Die Beschichtung, in der sich Farbbildner befindet, muss gleichmäßig auf dem Trägerstoff verteilt sein und darf sich nicht lösen.
Aus diesem Grund wird Bisphenol als Bindemittel eingesetzt. Zusammen mit anderen chemischen Stoffen verhilft Bisphenol zur scheinbar optimalen Farbentwicklung auf Thermopapier. Doch es geht auch ohne: Rollenland bietet Thermorollen ohne Phenol an.
Gibt es auch Papier ohne Bisphenol?
Bekannte Lebensmittelverkäufer, zum Beispiel Rewe, Hofer und Felber verzichten auf Phenol im Kassenzettel. Auch andere Firmen wechseln zur ungiftigen Papiervariante und profitieren von vielerlei Vorteilen:
- Die Herstellung der Papierprodukte ist umweltschonend.
- Belastetes Thermopapier muss, statt im einfachen Papiermüll, im Sondermüll entsorgt werden. Mit der Verwendung von bisphenolfreiem Papier entstehen keine zusätzlichen Kosten. Der Grund ist, dass BPA im Papiermüll in den Papierkreislauf gelangt und beispielsweise auf Recyclingprodukte übergehen würde.
- Kassenrollen ohne BPA stellen keine Gefahr für die Gesundheit dar. Es gibt hier keinen Stoff, der in den Körper gelangen und Schäden anrichten kann.
Es stellt sich nur die Frage, ob BPA freie Kassenrollen qualitativ genauso gut wie die beschichteten Artikel sind.
Ist das bisphenolfreie Papier genauso einsetzbar wie Papier mit Bisphenol?
Im ersten Moment scheint der Einsatz von Bisphenol unerlässlich für die Farbentwicklung auf dem Papier. Jedoch ist BPA für die Produktion hochwertigen Thermopapiers nicht notwendig. Moderne Bonrollen werden ohne Phenol hergestellt und stehen der giftigen Variante in nichts nach. Der blaue Kassenbon ist z.B. eine Art von Thermopapier, die ganz ohne schädliche Phenole auskommt.
Bisphenolfreies Papier ist demnach ebenso gut nutzbar wie Papier mit Phenol. Eine Papierproduktion ohne große Umweltbelastung, keine zu erwartenden Gesundheitsschäden sowie eine gute Produktqualität – diese Kriterien sprechen für den Kauf phenolfreier Kassenrollen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Bisphenol
Wie giftig sind Kassenbons?
Wenn das Thermopapier von Kassenbons mit Bisphenol als Farbbildner hergestellt wurde, ist der Kassenbon umweltschädlich und kann auch gesundheitsschädlich sein. Jedoch verwenden die meisten Geschäfte heutzutage BPA-freie Kassenbons und arbeiten mit ungefährlichen Ersatzstoffen.
Wo findet man Bisphenol hauptsächlich?
Neben der Thermopapierherstellung wird Bisphenol noch in weiteren Industrien verwendet. So findet man den Stoff z.B. noch in CDs und DVDs, manchen Lebensmittelverpackungen oder auch älteren Rührschüsseln aus Plastik.
Wie schädlich ist BPA?
BPA hat schon in geringen Mengen eine Auswirkung auf die menschliche Gesundheit und das Hormonsystem. Deshalb wurden europaweit Maßnahmen ergriffen, um Bisphenol A zu verbieten bzw. durch andere Stoffe zu ersetzen.
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