In letzter Zeit konnte bei den Papierpreisen auf dem globalen Markt eine deutliche Erhöhung festgestellt werden. Zeigten sich die Preise in den Vorjahren noch relativ stabil, so konnte allein in diesem Jahr eine Preiserhöhung von bis zu 10 Prozent festgestellt werden.
Welche Einflussfaktoren sind hauptsächlich für die Preisentwicklung verantwortlich?
Am eigentlichen Herstellungsprozess für Papier hat sich in den letzten Jahren kaum etwas geändert. Auch die dafür benötigten Rohstoffe sind dieselben geblieben. Allerdings sind die Rohstoffkosten und Logistikkosten stark gestiegen. Schuld daran ist die stark erhöhte Nachfrage nach Papier in Asien und der hohe Preis für Rohöl. Allen voran verbraucht China immer mehr Papier und benötigt dementsprechend Rohstoffe für die eigene Papierindustrie. Vor allem Verpackungspapiere sind dort aufgrund der wachsenden Wirtschaft gefragt. Ebenfalls stieg der Preis für Altpapier parallel mit den Papierpreisen. Dieses wird ebenfalls für die Papierproduktion benötigt und deshalb seit einigen Jahren verstärkt in Nicht-EU-Länder exportiert.
Diese Preiserhöhung kommt für den Papiergroßhandel relativ überraschend. In den Jahren zuvor war der Markt übersättigt und die Preise sanken teilweise sogar deutlich. Dies führte dazu, dass viele Firmen ihre Produktion herunterfuhren und Fabriken schlossen. Dementsprechend tut sich die Papierindustrie derzeit schwer damit, die Nachfrage an Papierprodukten zu bedienen.
Wirken sich die steigenden Preise auch auf Bonrollen aus?
Diese Veränderung des Preisspiegels wirkt sich auf alle Branchen aus, die auf Papierprodukte angewiesen sind. Verlage, Druckereien und Verpackungsbetriebe sind hierbei besonders betroffen. Vor allem Zeitungen haben mit den erhöhten Preisen zu kämpfen. Mussten diese beispielsweise für eine Tonne Zeitungspapier am Jahresanfang noch rund 420 Euro bezahlen, so sind es jetzt bereits über 490 Euro. Insgesamt spüren alle Branchen, die auf Zellstoff angewiesen sind, die Preiserhöhung.
Aber auch bei Produkten wie Bonrollen macht sich die Preisentwicklung teilweise bemerkbar. In diesem Kontext müssen allerdings auch die gestiegenen Kosten für Chemikalien in die Gesamtbetrachtung miteinbezogen werden, die zur Produktion von bestimmten Bonrollenarten verwendet werden. Vor allem in Asien ist ein deutlicher Preisanstieg für derartige Chemikalien zu verzeichnen, die maßgeblich bei der Herstellung von Thermorollen eingesetzt werden.
Sogenannte „holzfreie“ Papiere scheinen zwar auf dem ersten Blick eine Alternative zum echten Papier darzustellen, doch gilt es vorsichtig zu sein. Unter diesem Namen verbirgt sich nämlich oftmals eine Mogelpackung. Denn selbst holzfreies Papier enthält Holz. Der einzige Unterschied zu herkömmlichem Papier ist die etwas andere Zusammensetzung des Materials. Bei der Produktion von holzfreiem Papier wird mithilfe von Chemikalien das sogenannte Lignin aus dem Rohmaterial entfernt. Das holzfreie Papier vergilbt daher nicht so schnell wie echtes Papier. Diese Art von Papier ist allerdings nicht sonderlich umweltfreundlich und unter Umständen sogar teurer als normales Papier. Echte Alternativen zum Papier die auch umweltfreundlich sind und sich preislich lohnen, gibt es derzeit leider nicht.
Wie wird sich der Preis in Zukunft entwickeln?
Solange die starke Nachfrage aus China anhält, wird auch der Preis weiter steigen. Insgesamt können Sie davon ausgehen, dass der Preis in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigen wird. Denn nicht nur China hat eine steigende Nachfrage nach Papierprodukten. Hinzu kommen weitere Faktoren wie:
- Allgemein steigende Rohstoff-, Transport- und Energiekosten
- Steigender Papierbedarf in Europa
- Zusätzlich anwachsende Nachfrage in aufstrebenden Schwellenländern
Unternehmen, die Papier herstellen, müssen erstmal wieder ihre Produktionskapazitäten nach Jahren der Stagnation hochfahren. Das benötigt Zeit. Bis sich diese Aktionen auf den Markt für Papier auswirken, können einige Jahre vergehen.
Gerade deshalb ist es für Firmen, die auf Papier und Papierprodukte angewiesen sind, wichtig, die Papierpreise streng im Auge zu behalten. Das gilt sowohl für Verlage und Druckereien als auch für Firmen, die beispielsweise Bonrollen benötigen. Aus dem Grund kann es sich lohnen, rechtzeitig einen größeren Vorrat der benötigten Papierprodukte zu beschaffen.
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